An diesem Wochenende fand der Jedermanns Zehnkampf in Halle an der Saale bereits zum 16. mal statt. Das ist traditionell der letzte Termin im leichtathletischen Kalender, zumindest der Techniker und Mehrkämpfer. Das Meeting ist mit um die 100 Teilnehmer überschaubar und es herrscht so etwas wie eine familiäre Atmosphäre; im Stadion sitzen Zuschauer und Angehörige beim Picknicken, lokale Sponsoren präsentieren sich und dicke Frauen bringen Massen von unglaublich leckerem Selbstgebackenem.

Wettermässig präsentierte sich das Wochenende uneinheitlich; am Freitag (der Wettkampf wurde vorverlegt, weil der 3.10. ja in Deutschland Feiertag ist) schien die Sonne bei warmen 12 Grad, der Samstag war hingegen verregnet bei unter 10 Grad, mit Windböen, die vor allem den Teilnehmern beim Stabhoch zu schaffen machten.

Genauso waren auch die Leistungen. Am Freitag gelang mir fast alles; über 100m und Kugel sogar PBs und in Weit, Hoch und 400m knapp dran, wobei beim Weitsprung leider nur der Sicherheitssprung zählte und die "echten" knapp übertreten waren. Ich lag etwa 200 Punkte über dem Plan. Der 2. Tag war dann erschütternd; Hürden - grausig wie immer, Diskus - nicht zum zuschauen und im Stabhoch, wo ich mir nach dem schönen Training mindestens 2,30 vornahm, ging im strömenden Regen gar nichts und es standen nur 2,10m zu Buche. Nach der Mittagspause kam dann wieder die Sonne und mit ihr ein schöner fast 34m Speerwurf. Auch die 1500 gingen gut und so konnte ich meine Zehnkampf PB insgesamt um 105 Punkte steigern. In meiner 16köpfigen Riege reichte das zum zweiten Platz und so konnte ich sogar vom Podium winken.
Da könnte man jetzt fast zufrieden sein, aber angesichts der vielen liegengelassenen Punkte im Weitsprung, Kugel, Diskus, Stab und auch im Sprint ist noch nicht Feierabend, denke ich - da geht noch was!

100m 12,62s*
Weit 4,83m
Kugel 7,59m*
Hoch: 1,45m
400m 60,23s
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110mH 20,88s
Diskus 20,93m
Stab 2,10m
Speer 33,93m*
1500m 5,42.14m
=3410 Pkt.*

Platz 2 Riege 2 (16)
Platz 24 overall Männer (56)

*=PB

Wenn ich das lese, kommen Erinnerungen an die dunkelsten Stunden meiner Jugend hoch - die Sportstunden. Mann, was war ich unsportlich!

Den genannten Disziplinen oder gar Geräteturnen kann ich auch heute noch absolut nix abgewinnen. Respekt (oder eher Suspekt?), wer da sogar zu Wettkämpfen fährt.

Irgendwann Ende 20 hat es aber Klick gemacht und ich habe mit Laufen, Schwimmen und diversen Kraftübungen angefangen. Die 3000 schaffe ich in ca. 12:30, zu meiner Schulzeit war fraglich, ob ich überhaupt ankomme. Sogar ein paar freie Klimmzüge sind drin, was zur Schulzeit gar nicht ging ...

Was ich bis September nie glaubte, war, dass mich sportliche Wettkampfsituationen im entferntesten reizen könnten. Auf Druck von meinem Kerl habe ich dann bei einem Frankfurter Volkslauf durch die City mitgemacht. Als dann auf der Strecke diese Typen der Hessen-SPD vor mir waren, kam eine Welle unerwarteten Ehrgeizes.. Irgendwas um 22:00 min für die knapp 5000 Meter (keine individuelle Zeitnahme fürs Fußvolk) fand ich gar nicht schlecht, im Prinzip ohne echtes Lauftraining.

So, das war's vorerst zu meinen ganz bescheidenen sportlichen Erfolgen ...