Das müssen Milchbauern dieser Tage immer wieder feststellen, wenn der Milchpreis mal wieder unter ihre Erzeugungskosten gefallen ist.
Sogleich zogen denn auch in Deutschland Bauern auf die Straße, um gegen den Milchpreis zu protestieren (26 ¢/l). Die Spanischen Kollegen haben es ihnen nachgemacht und gegen ihren Milchpreis protestiert (16 ¢/l). Sie sehen die Politik in der Pflicht.
Aber ist das überhaupt der richtige Ansprechpartner?
Ein m.M.n. ziemlich treffender Kommentar dazu sieht die Bauern selbst in der Verantwortung.
Tenor: Kleine Milchbauern können am Markt mit einfacher Milch einfach nicht konkurrieren. Also müssen sie aufgeben oder sich was anderes suchen. Genau das versucht der Markt gerade zu erreichen.
Aus dem Kommentar: "Warum machen nicht mehr Bauern Bio? Warum veredeln sie ihre Milch nicht - etwa zu so gutem Käse, dass ein Kunstkäse daneben nur noch abstinken kann? Warum sind ihre eigenen Molkereien, die Genossenschaftsbetriebe, so besonders einfallslos?"
An dieser Stelle sei daran erinnert, dass eine vergleichbare Situation im Brauereiwesen zur Erfindung der gebrauten Limonade geführt hat.
Die Preise sind so niedrig, weil zu viel Milch produziert wird, und deshalb werden Bauern aufgeben müssen. Aber genau dadurch wird die Produktion wieder sinken, und die Preise werden wieder steigen. So pendelt sich das wieder ein, nicht durch Politik und schon gar nicht mit Quoten, an die sich bisher kaum jemand gehalten hat.
Unglaublich, und sowas kommt von der ARD? Wird die auf ihre alten Tage noch seriös?
Die Preise sind so niedrig, weil zu viel Milch produziert wird, und deshalb werden Bauern aufgeben müssen. Aber genau dadurch wird die Produktion wieder sinken, und die Preise werden wieder steigen. So pendelt sich das wieder ein, nicht durch Politik und schon gar nicht mit Quoten, an die sich bisher kaum jemand gehalten hat.
Unglaublich, und sowas kommt von der ARD? Wird die auf ihre alten Tage noch seriös?
Noe, sonst hätte sie ja nicht so einen undifferenzierten Unsinn geschrieben. Das Überangebot ist ja nur eine Ursache für die Milchpreise - und damit gibt sich natürlich zufrieden, wer neben dem Journalistik-Studium ein halbes Semester BWL gehört hat und sich deshalb als Experte fühlt.
Das eigentliche Problem beim Milchpreis ist ein anderes: Fragmentierte Anbieter treffen auf stark konzentrierte Abnehmer - und das auch noch bei einem sog. Eckartikel, der das Preisimage eines Händlers insgesamt maßgeblich mitbestimmt.
Wer als eine Ausweg ernsthaft vorschlägt, "mehr BIO-Milch" zu produzieren, hat vermutlich nicht ansatzweise eine Ahnung, wieviel Milch im Preiseinstiegssegment verkauft wird, wieviel im Bio-Segment und zu welchen Preisen - mal ganz abgesehen davon, daß sich die Produktionskosten auch nicht unerheblich unterscheiden.
redwolf:
Mit der zentralen Aussage liegt der Kommentator m.E. aber schon richtig:
Milch wirft für Kleinbetriebe einfach nicht genug ab. Hab heute noch gesehen, dass die Überproduktion zur Zeit 20% beträgt. ZWANZIG PROZENT!
Da braucht's nichtmal ein Nachfrageoligopol, um die Preise zu drücken. Im zweifel ist das nahe Ausland sowieso billiger.
Das eigentliche Problem beim Milchpreis ist ein anderes: Fragmentierte Anbieter treffen auf stark konzentrierte Abnehmer - und das auch noch bei einem sog. Eckartikel, der das Preisimage eines Händlers insgesamt maßgeblich mitbestimmt.
Ja da muss ich dir mal recht geben. Die Milchverarbeitungsindustrie spielt hier ihre Marktmacht aus. Milchprodukte sind Kampfartikel, mit denen Kunden in die Läden gelockt werden. Und darum drückt der Detailhandel die Preise in den Keller. Die Retailer können sich an hochmargigen Produkten wie Caffè Latte und Schoggidrinks schadlos halten, der Milchbauer kann das nicht.
Die Bauern können nur zwei Dinge tun; sich organisieren und dann verhandeln. Verarbeiter und Grossverteiler muss man dazu bringen, Milchprodukte teurer zu vermarkten, dann bekämen auch die Bauern mehr. Die Bauern müssten eine Milchgewerkschaft gründen und den Preis wie die Erdölländer regulieren.
Die Preise sind so niedrig, weil zu viel Milch produziert wird, und deshalb werden Bauern aufgeben müssen. Aber genau dadurch wird die Produktion wieder sinken, und die Preise werden wieder steigen. So pendelt sich das wieder ein, nicht durch Politik und schon gar nicht mit Quoten, an die sich bisher kaum jemand gehalten hat.
Unglaublich, und sowas kommt von der ARD? Wird die auf ihre alten Tage noch seriös?
Noe, sonst hätte sie ja nicht so einen undifferenzierten Unsinn geschrieben. Das Überangebot ist ja nur eine Ursache für die Milchpreise - und damit gibt sich natürlich zufrieden, wer neben dem Journalistik-Studium ein halbes Semester BWL gehört hat und sich deshalb als Experte fühlt.
Das eigentliche Problem beim Milchpreis ist ein anderes: Fragmentierte Anbieter treffen auf stark konzentrierte Abnehmer - und das auch noch bei einem sog. Eckartikel, der das Preisimage eines Händlers insgesamt maßgeblich mitbestimmt.
Prinzipiell stimmt das zwar in vielen Märkten, aber gerade beim Milchpreis gibt es wirklich eine unglaublich starke Korrelation zwischen Preis, Angebot und Nachfrage - ganz unabhängig von fragmentierten Anbietern, Macht der Abnehmer oder was auch immer. Trotz kleinerer Verzerrungen durch die EU-Sperenzchen.
Nur die Milchknappheit durch die hohe außereuropäischen Nachfrage vor ein paar Jahren war in der Lage, den Preis wirklich nach oben zu treiben (wenn Deine These von der übergroßen Macht der Abnehmer stimmen würde, wäre das bestimmt nicht so krass gewesen). Ansonsten ist der Milchpreis niedrig, und jammern tun wie immer die mit den höchsten Grenzkosten: die Kleinbauern. Der Rest verdient auch beim heutigen Milchpreis. Da gibts nur eins: Ausstieg aus der Milchwirtschaft, Quote verhökern, sich anderen Geschäftsfeldern widmen. Aber das sind die subventionsverwöhnten Gesellen natürlich nicht gewohnt.
Zitat:
Wer als eine Ausweg ernsthaft vorschlägt, "mehr BIO-Milch" zu produzieren, hat vermutlich nicht ansatzweise eine Ahnung, wieviel Milch im Preiseinstiegssegment verkauft wird, wieviel im Bio-Segment und zu welchen Preisen - mal ganz abgesehen davon, daß sich die Produktionskosten auch nicht unerheblich unterscheiden.
Um zu wissen, inwiefern die üblicherweise genannten Auswege "Bio", "Selbstvermarktung" und "Genossenschaften" funktionieren würden, bräuchte man tatsächlich ein paar Daten. Na dann sag' mal an, was gerade der Ankaufspreis für Biomilch ist, und wie viel höer die Produktionskosten sind.