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Dieses Thema hat 5 Antworten
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Lexx Offline



Beiträge: 3.730

22.07.2009 23:55
Staatliche Bankenhilfe - Traumrendite. Antworten

"Einschränkungen für Managergehälter fallen weg

Damit muss sich Goldman Sachs nun nicht mehr den Auflagen des TARP-Programms unterwerfen, die unter anderem Einschränkungen bei Managergehältern vorsehen. Goldman Sachs war bislang deutlich besser durch die Finanzkrise gekommen als viele Konkurrenten.

Das US-Finanzministerium zeigte sich erfreut über den Gewinn, den es bei der Rettungsmaßnahme gemacht hat. Die Regierung habe auf ihre zehn Milliarden Dollar, die sie vor neun Monaten investiert habe, einen Aufschlag von 1,418 Milliarden Dollar erhalten, sagte ein Vertreter des Ministeriums. Aufs Jahr gerechnet entspreche dies einem Gewinn von etwas mehr als 23 Prozent auf die Investition des Steuerzahlers."


http://www.tagesschau.de/wirtschaft/goldmansachs108.html

So zahlt sich die teure Rettung für Obamas Regierung zumindest in diesem Fall aus. Wie steht das bei uns?

Macht die Regierung Merkel am Ende durch die Bürgschaftsgebühren Gewinn? Oder kommen die schlechten Nachrichten und Ausfälle noch? Ist die Krise schon wieder vorbei?

WRL Offline



Beiträge: 1.124

23.07.2009 07:52
#2 RE: Staatliche Bankenhilfe - Traumrendite. Antworten

"Macht die Regierung Merkel am Ende durch die Bürgschaftsgebühren Gewinn? Oder kommen die schlechten Nachrichten und Ausfälle noch? Ist die Krise schon wieder vorbei?"

Macht die Bundesregierung am Ende Gewinn?

Mag sein, aber ich glaube das nicht so recht. Wie mag die speziell HRE die immensen Summen je zurückzahlen können? Zuzüglich Zinsen?

Ist die Krise vorbei? Nein, da werden noch Rückschläge kommen.

Mich würde ja interessieren, wie Goldman-Sachs es geschafft hat in dieser kurzen Zeit und bei den Umständen das Geld locker zu machen. Haben sie sich schlicht zuviel Geld geholt oder zündeln sie schon an den nächsten Blasen? Und wenn sie das tun, also schon wieder am zündeln sind, dann werden einige deutsche Banken da sicherlich wieder drauf reinfallen. Hat sich nicht Mr. President erst jüngst über die neuen Spekulationsgeschäfte seiner Banken aufgeregt?

"Die Katze lässt das Mausen nicht" - so heißt doch das Sprichwort.

Schönen Tag
WRL

"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach
“Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.”
(Mark Twain)

F-W Offline




Beiträge: 1.679

23.07.2009 17:44
#3 RE: Staatliche Bankenhilfe - Traumrendite. Antworten

Goldman Sachs und JP Morgan sind von Anfang an ganz gut durch die Krise gekommen und hätten eigentlich keine Staatsknete benötigt, und wollten sie auch nicht. Sie wurden vom damaligen US-Finanzminister dazu gezwungen.

Vor dem Hintergrund ist die Entwicklung von Goldman-Sachs gar nicht so erstaunlich, auch nicht, dass sie bei erster Gelegenheit die Staatsknete zurückzahlen und sich so u.a. von den Gehalts- und Bonus-Knebeln befreien.

Das verschafft ihnen jetzt einen Wettbewerbsvorteil um die besten Leute, weil die Konkurrenz denen nicht so viel zahlen darf wie Goldman-Sachs bietet.

Was die allgemeine Entwicklung des Bankensektors betrifft, steht zu befürchten, dass eine 2. Verlustlawine auf ihn zurollt. In der ersten Runde haben die Banken ihre Verluste durch Fehlspekulationen im Finanzsektor eingesammelt. Jetzt drohen erhebliche Verluste aus dem Bereich der Realwirtschaft. Ausgerechnet in dieser Situation wollen viele aus der Politik die Banken zu laxeren Kreditvergabebedingungen verdonnern. Für mich ist das schon fast vorsätzliches Herbeiführen der nächsten Banken- und Wirtschaftskrise.

Die vorgebliche Kreditklemme ist ein Phantom, das vor allem von wiederwahlsüchtigen Politikern beschworen wird. Warum fordern denn die Verbände ausgerechnet der angeblich von der Kreditklemme betroffenen Realwirtschaft, dass die Banken ihre Kreditvergabekriterien nicht lockern? Ausserdem haben die Bundesländer mit ihren staatlichen Bürgschaftsanstalten längst alle Möglichkeiten, in Einzefällen zu helfen. Und sie tun das auch fleissig, wobei Unternehmen aller Grössenordnungen profitieren können, auch und vor allem der vielbeschworene Mittelstand.

FW

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

23.07.2009 19:20
#4 RE: Staatliche Bankenhilfe - Traumrendite. Antworten

FW:
"Kredite werden vor allem im längerfristigen Bereich trotz sinkender Leitzinsen immer teurer.

Wie passt das zusammen mit den historisch niedrigen Zinsen der Zentralbanken?

In der Tat gibt die Bundesbank Milliardenkredite mit einem Zinssatz von einem Prozent an die Banken. Die Banken geben das aber nicht weiter an die reale Wirtschaft. Stattdessen werden offenbar zum Teil bereits wieder in erheblichem Umfang Kreditersatzgeschäfte getätigt, um die eigene wirtschaftliche Situation zu verbessern. Das darf nicht sein. Offenbar haben nicht alle aus der Krise gelernt."
- Dieter Hundt, Präsident des BDI
http://www.arbeitgeber.de/www/arbeitgebe...12575F200254CE6

Offenbar gibt es sehrwohl Kritik von seiten der Realwirtschaft am Kreditverhalten der Banken; wobei Hundt sich insbesondere auf langfristige Finanzierungen bezieht, die trotz niedriger Leitzinsen teurer geworden seien.

F-W Offline




Beiträge: 1.679

23.07.2009 21:08
#5 RE: Staatliche Bankenhilfe - Traumrendite. Antworten

Das Geld, das die Bundesbank in den Markt gibt ist ausschliesslich kurzfristiges Geld. Mit der Geldmarktpolitik der Zentralbanken lässt sich der Zinssatz langfristiger Ausleihungen kaum beeinflussen.

Langfristiges Geld ist immer teurer als kurzfristiges. Ist es ausnahmsweise mal nicht so, spricht man von einer "inversen Zinsstruktur", was auch immer auf Verwerfungen hinweist. Vor allem in Zeiten hoher Inflation kann es dazu kommen.

Natürlich nutzen die Geschäftsbanken Zinssenkungen der Buba zuerst um ihre Marge zu erhöhen und mehr zu verdienen. Das haben sie nach den Milliardenverlusten auch bitter nötig, schliesslich will der Finanzminister seine Kohle wiederhaben. Deswegen dauert es immer eine Weile, bis solche Zinssenkungen über den Wettbewerb bei den Endkunden ankommen. Das Lamento darüber ist so alt wie die Bundesbank selbst.

FW

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.094

24.07.2009 07:14
#6 RE: Staatliche Bankenhilfe - Traumrendite. Antworten

Lexx,

"So zahlt sich die teure Rettung für Obamas Regierung zumindest in diesem Fall aus. Wie steht das bei uns?"

Man muss nicht alles für bare Münze nehmen. GS will aus dem TARP aussteigen, um die damit verbunden Restriktionen für die Managementgehälter loszuwerden. GS hat sich gleichzeitig 28 Mrd $ von der FDIC (Bankeneinlagensicherung) unter Marktzinsbedingungen geliehen. Die FDIC ist inzwischen vom Steuerzahler bezuschusst. GS hat 13 Mrd $ Versicherungsleistung von der AIG kassiert, die zum einen Hauptteil des auch von GS betriebenen Versicherungskartenhauses ist (credit default swaps), und die nur durch eine Stützung über 85 Mrd $ öffentlicher Gelder am Leben erhalten werden konnte - u.a. mit der Begründung, dass sonst die 'too big to fails' in Schwierigkeiten kommen.

Unbekannt ist, wie sehr GS von weiteren Multimilliarden-Stützungsprogrammen via FED und Finanzministerium profitiert hat, da deren Geldverteilung völlig intransparent ist, und diese sich geweigert haben, ihre Praktiken im Rahmen des FoI-Act transparent zu machen (Klagen laufen).

Darüberhinaus kann GS als 'too big to fail' (und wahrscheinlich auch too big political influence) ihr Geschäft quasi mit Staatsgarantie (Steuerzahler) betreiben.

Die propagierte Rendite würde ich den Hasen geben.

Gruß, Martin

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