Spiegel Online hat heute folgenden Artikel veröffentlicht:
Briten besitzen Plutonium für Zehntausende Bomben
Da steht soviel Unsinn drin, dass einem wirklich das Messer in der Tasche aufgeht. Ein paar Kostproben:
"Plutonium ist eines der radioaktivsten Materialien, die bekannt sind."
Klar, deshalb steht ja auch später im Artikel:
"Die Experten schlagen vor, das verbrauchte Uran so zu belassen, wie es aus dem Reaktor kommt. Dann sei es so radioaktiv, dass man damit nur schwer umgehen könne."
Dann übt man sich noch in Alchimisten-Technologie: "Plutonium [...] entsteht, wenn Uran wiederaufbereitet wird, um dieses wieder nutzbar zu machen (siehe Infokasten)."
Unnötig zu sagen, dass der Infokasten zum Thema Wiederaufbereitung nichts zu sagen hat.
Zum Ende natürlich wie immer das Aufwärmen des Proliferationsmärchens:
"Da Plutonium in Atomwaffen verwendet werden kann, sehen Experten in der Nutzung von Kernenergie insbesondere in Schwellenländern ein großes Sicherheitsproblem."
Dazu dann noch das Gerede von den Kernwaffen, ohne auch nur zu erwähnen, dass Plutonium ein wertvoller Kernbrennstoff ist. Aber klar, eine Nachricht wie "Großbritannien ist für die nächsten 30 Jahre unabhängig von Kernbrennstoff-Importen" passt natürlich nicht ins Bild.
Aber vielleicht hat der Spiegel auch nur die Pressemitteilung der Royal Society abgedruckt - beiden ist derart Unsinn jederzeit zuzutrauen.
Steffen