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Dieses Thema hat 17 Antworten
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Seiten 1 | 2
Mirkalf Offline




Beiträge: 11.639

18.01.2008 20:10
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten
Bush plant 145 Milliarden Dollar Steuergeschenke

Zitat:

Geldspritze für die US-Konjunktur: Mit massiven Steuergeschenken will US-Präsident Bush der lahmenden Wirtschaft Dampf machen. Insgesamt 145 Milliarden Dollar könnte er spendieren, sagte er in einer Rede vor dem Kongress.




Zum Vergleich:

Zitat:

Während sich unsere Kanzlerin intensiv Gedanken über die Haushaltsführung des Jahres 2011 nach Christus macht, läuft in den USA die Debatte über konjunkturelle Stützungsmaßnahmen für die nächsten Wochen und Monaten jetzt auf Hochtouren. Nun gibt es von renommierten Experten die ersten Leitfäden, wann welche Konjunkturpakete wie wirken würden. Lehrreich.

Für solche Papiere würde in Deutschland umgehend der ordnungspolitische Verfassungsschutz aktiviert. Die Amerikaner sehen das etwas pragmatischer und finden es besser, den möglichen Absturz ihrer Wirtschaft etwas abzufedern

http://www.ftd.de/wirtschaftswunder/index.php?op=ViewArticle&articleId=1075&blogId=10




Ich habe mir mal erlaubt, den ganzen Müll zu entfernen - FW

---

„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.”
--Arthur Moeller van den Bruck

„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.”
--G. K. Chesterton

„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.”
--Mark Twain

Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

18.01.2008 21:48
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat:

Mirkalf schrieb am 18.01.2008 12:10
Bush plant 145 Milliarden Dollar Steuergeschenke

Zitat:

Geldspritze für die US-Konjunktur: Mit massiven Steuergeschenken will US-Präsident Bush der lahmenden Wirtschaft Dampf machen. Insgesamt 145 Milliarden Dollar könnte er spendieren, sagte er in einer Rede vor dem Kongress.




Zum Vergleich:

Zitat:

Während sich unsere Kanzlerin intensiv Gedanken über die Haushaltsführung des Jahres 2011 nach Christus macht, läuft in den USA die Debatte über konjunkturelle Stützungsmaßnahmen für die nächsten Wochen und Monaten jetzt auf Hochtouren. Nun gibt es von renommierten Experten die ersten Leitfäden, wann welche Konjunkturpakete wie wirken würden. Lehrreich.

Für solche Papiere würde in Deutschland umgehend der ordnungspolitische Verfassungsschutz aktiviert. Die Amerikaner sehen das etwas pragmatischer und finden es besser, den möglichen Absturz ihrer Wirtschaft etwas abzufedern

http://www.ftd.de/wirtschaftswunder/index.php?op=ViewArticle&articleId=1075&blogId=10






Hat der Bush vor dem Kongress geredet?
Ich dachte, das passiert nur einmal im Jahr in einer Joint Session, in dem der Praesident vom Kongress ausdruecklich eingeladen wird.
Ansonsten darf er das Kongressgebaeude nicht betreten. Separation of power.
Das dachte ich.
Well, man lernt nie aus.

Edit: Siehe oben - FW

F-W Offline




Beiträge: 1.679

18.01.2008 23:16
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten
Mirk,

sonst geisselst du Bush für die Schuldenpolitik, die angeblich die ganze Welt in den Abgrund treibt - nun willst du sie uns als Vorbild an Wirtschaftspolitik verkaufen. Du solltest dich mal für eine Version entscheiden.

Und Steuergeschenke sind in einem Umverteilungsstaat wie dem unseren doch sonst auch des Teufels, weil angeblich immer die Reichen profitieren. Gerade die linken, denen du sonst so treu hinterherplapperst, ziehen das Verteilen von Bargeld vor. Also was nun?

Wir wissen aus der Vergangenheit, dass der Erfolg solcher Massnahmen höchst zweifelhaft ist. Und ich bin mir sicher, dass Bush den Abschwung mit 800$ per capita auch nicht wird verhindern können. Noch spricht er ja von Abschwung (downturn), das böse R-Wort traut sich ja noch keiner in den Mumd zu nehmen. Bisher hat sich nur Münchhausen an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen.

FW
Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

19.01.2008 01:57
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat:

F-W schrieb am 18.01.2008 15:16
Mirk,

sonst geisselst du Bush für die Schuldenpolitik, die angeblich die ganze Welt in den Abgrund treibt - nun willst du sie uns als Vorbild an Wirtschaftspolitik verkaufen. Du solltest dich mal für eine Version entscheiden.

Und Steuergeschenke sind in einem Umverteilungsstaat wie dem unseren doch sonst auch des Teufels, weil angeblich immer die Reichen profitieren. Gerade die linken, denen du sonst so treu hinterherplapperst, ziehen das Verteilen von Bargeld vor. Also was nun?

Wir wissen aus der Vergangenheit, dass der Erfolg solcher Massnahmen höchst zweifelhaft ist. Und ich bin mir sicher, dass Bush den Abschwung mit 800$ per capita auch nicht wird verhindern können. Noch spricht er ja von Abschwung (downturn), das böse R-Wort traut sich ja noch keiner in den Mumd zu nehmen. Bisher hat sich nur Münchhausen an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen.

FW




F-W:

Du siehst das korrekt.

Koennen die Politiker nicht einfach die Finger von der Marktwirtschaft lassen?

Die Marktwirtschaft korrigiert sich selbt. Mit den Politikern geht's laenger.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

19.01.2008 13:16
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat:

Rocky schrieb am 19.01.2008 01:57
Koennen die Politiker nicht einfach die Finger von der Marktwirtschaft lassen?
Die Marktwirtschaft korrigiert sich selbt. Mit den Politikern geht's laenger.




Boah-Ey! *augenroll* Nicht schon wieder dieser Kinderglaube an die heilige Marktwirtschaft

Es gibt keine MW die frei ist oder sich gar selbst korrigiert!

MW gibt es eigentlich ueberhaupt nicht!
Ausser, sie wird praktiziert und somit geschaffen!

Und sie sieht dann immer so aus, wie die momentanen Teilnehmer mit genug Macht und Einfluss sie halt schaffen.

Ob das dann korrekt ist oder korrekturbeduerftig liegt im Auge des Betrachters und seiner Ziele (Bsp.: Wer sich als Unternehmer maechtig genug fuehlt, wird Anti-Monopol-Behoerden als angeblich antimarktwirtschaftlich ablehnen - wer sich als Unternehmer vor einem solchen Monopolanstreber bedroht fuehlt, wird so eine Behoerde als mw-freundlich begrueszen)

wh

Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

19.01.2008 14:21
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten
Well, 145 Mrd Dollar sind nun kein chickenfeed mehr.
Bush moechte , falls ich dass richtrig verstehe, entweder

(1) 700 Dollar oder so Steuer einmalig nachlassen, oder
(2) einen 700 Dollar check jedem Steuerzahler schicken,
und der Kongress will (3) das Geld nichtlinear verteilen, mehr den "Armen" und weniger den "Reichen".

Nichts von dem ist ein "Stimulus", ausser einem momentanen Strohfeuer, denn nichts erhoeht das Wirtschaftsaufkommen insgesamt und nichts erhoeht die Produktivitaet. Es ist nur das Schieben von Geld von der einen Tasche in die andere Tasche.

Die Bush tax cuts permanent zu machen, und das Alternative Minimum Tax Problem zu loesen, das 2009 und 2010 die Mittelklassen uebernimmt, wuerde die Unsicherheit wegnehmen, und die Amerikaner koennten wieder planen. Das waere ein stimulus, weil es Jobs kreieren wurde. Im Moment kann 2009/2010 durch Nichstun des Kongresses (die Sunset Clauses und der AMT Einbruch in die Mittelklase sind automatisch) zu den groessten Steuererhoehungen fuehren seit Johnson's great Society. Deswegen ist jeder vorsichtig im Ausgeben, und mit dem Langzeit Planen, auch ich.

Die AMT ist uebrigens ein Paradebeispiel, wie Meddling von Politikern nach hinten losgehen kann. Ein die Reichen jagender 1969 Kongress hat festgestellt, dass 150 Millionaere keine Steuern bezahlen, weil sie Riesenabschreibungen hatten. Um diese zu jagen, wurde ein Alternative Minimum flat Tax als Parallelsteuersystem erfunden, der kein Abschreibungen erlaubte, also eine flat tax System, der solche Leute fasste, also die 150. Die Schlauberger haben vergessen, das Gesetz gegen Inflation zu indizieren.

Dann kam die Carter Inflation, und dann der Reagan Aufschwung. Beides haben die nicht-inflationskorrigierten Einkommen in die Hoehe getrieben. 2007 fielen 23 Mio unter die AMT. 2008 (die naechste Steuererklaerung am 15.April 2009) fallen 50 Mio unter die AMT, also die ganze obere Mittelklasse. Seit 2004 schiebt der Kongress das vor sich hin, indem er Ausnahmeregelungen beschliesst, die nur fuer jeweils ein Jahr gelten, um die massive Steuererhoehung fuer die Mittelklasse zu vermeiden. Das letzte mal haben sie am letzten Tag vor den Weihnachstferien einen ein Jahres Fix gemacht, und damit sowohl die Planung der portentiell AMT Tax Betroffenen als auch die des IRS in Chaos versetzt.


Da jeder die Inkompetenz des Kongresses sieht, und das moegliche Steuer-desaster des naechsten Jahres und ab dem Darauffolgenden, haelt halt jeder am Geld fest.
Aber nein, die Bush Tax Cut permanent zu machen und die AMT zu loesen ist aus ideologischen Gruenden vom jetztigen Kongress nicht zu erwarten, und nur der Himmel weiss, wie der naechste Kongress zusammengesetzt ist.

Mirkalf und Kodeo wissen: "Bush tax cut for the rich", der far-left Slogan. Nein er war durch die Bank. Die unteren 40 Prozent sind dadurch voellig steuerfrei geworden. Eine Familie mit zwei Kindern bezahlt erst ab 38,000 Dollar p.a. Bruttoeinkommen Steuern, und dann fuer die naechsten 12,000 Dollar 10 Prozent. Das alles geht hops in 2009, und 2010 mit dem automatischen Eintreten der Sunset Clauses.

Der Slogan, den sie erfunden haben, jagt nun die Typen, diese fsar-left ideologen. Krauthammer hat sueffisant festgestellt: Who says that there is no justice in the world?

Und Bush und die republikanisiche Partei faellt wieder auf sine Unart zurueck, die Bush die konservative Basis gekostet hat, und die der Grund fuer die Misere in der republikanscihen Partei ist: Geldausgeben als wuerde es auf den Baeumen wachsen.

Konservatismus heisst: Wenig Government, nur Ausgeben was notwendig ist, KEIN Nannystaat, alles was eben nicht sozialisitsch (liberal) ist. Starke Verteidigung.

Well, es ist zum Heulen, Bush ist bald fort, der war nie konservativ, kein wirklich konservativer Praesidentschaftskandidate ist in Sicht, ausser Fred, und der hat keine Chance. Vielleicht sollte die Hillary fuer vier Jahre uebernehmen und das Govenrnment wie Carter durch sozialistische Schnapsideen voellig gegen die Wand fahren, dann geht's vielleicht wieder.

Bei Carter war's allerdings noch schlimmer. Der hat noch eine inkompetente Peacenick Aussenpolitik gemacht. Bush war wenigstens da goldrichtig, und keiner der Kandidaten im Mix wird Bush's Aussenpolitik aendern, auch Hillary nicht.

Ein Peacenick Kandidat waere schlicht nicht waehlbar. Desswegen schaut Kucinich, der Peacenick, so laecherlich aus und er benimmt sich als haette er seine Marbels verloren.

Well, ja.

Gerd
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

19.01.2008 14:29
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten
Gerd:
Sehr lesenswerter Beitrag, dankeschön!
MartiS2 Offline



Beiträge: 7.149

19.01.2008 14:38
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten
Die Japaner haben mit per capita Geldspritzen keine positive Erfahrung gemacht. Warum sollte das in den USA anders sein?

Gruß, Martin
Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

19.01.2008 15:16
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten
Martin:

Bush's Plan hat wenigstesn etwas Sinnvolles: Er moechte das Package als Steuersenkung verkaufen, allerdings nur fuer ein Jahr.

Damit haben wir das ganze Tax System in 2009 und 2010 auf Sunset Clauses. Dass das die Wrtschaft verunsichert, und auch jeden einzelnen Steuerzahler, wird unter'm Tisch gehalten, in seltener Einigkeit zwischen dem Weissen Haus und dem Kongress.

Bush will die erste progressionsstufe von 10 Porzent (0-12000 Dollar zu versteuerndes Einkommen) auf Null setzen fuer ein Jahr. Der Jammer ist, dass schon 37 Prozent (habe gerade die genaue Zahl gelesen, hatte oben 40 prozent geschrieben) von 149 Mio Steuererklaerungen ueberhaupt keine Steuern zaheln, solange der Bush Tax Cut gilt.

Bush moechte ein-jaehrige Businessabschreibungsgrenzen fuer ein Jahr massiv erhoehen. Das haette wenigstens einen positiven Effekt im Capital Goos Markt. Der Kongress will das Giesskannenprinzip auf die "Armen" anwenden. Das verpufft sogar ohne ein Strohfeuer.

Und kein Politiker redet ueber die anrollende Steuerkatastrophe in 2009 und 2010, die wie ein 800 Pfund Gorilla fuer jeden sichtbar da sitzt. .

Well, ist Wahjahr. Das ist vielleicht die einzige richtige Erklaerung.

Gerd

As mir noch einfaellt:

Bush moechte die Steuern, die am 15. April 2008 faellig wird, fuer Individuen um 800 Dollar und fuer Haushalte (Joint Tax return oder Head of Househod Tax Returns) um 1,600 Dollar senken.

Rat mal, was ich mit dem Geld mache: Ich uebertrage es auf meine 2008 und 2009 Estimated taxes, weil ich am 15. April 2010 mit einer Steuererhoehung und am 15. April 2011 mit einer massiven Steuererhoehung potentiell rechnen muss. Stimulus Effekt: Null.

Und ich nehme an, dass das jeder Steuerzahler macht, der irgendwelchen Krips im Kopf hat. Uns das sollten sicher wenigstens die Haelfte sein.
F-W Offline




Beiträge: 1.679

19.01.2008 17:43
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat:

Kodo schrieb am 19.01.2008 17:09

Dieser Mix aus Hoch- und Niedrigrisikogeschäften als Wertpapier, der in USA plätzlich kreiert wurde, nachdem vorher Leuten ohne einen Cent Eigenkapital Häuser nachgeschmissen wurden und faule Konsumentenkredite vergeben wurden, korrigiert aber nicht von selbst.

Hier zeigt sich deutlich, dass es in der Wirtschaft Regeln geben muss, die verhindern, dass skrupellose Banker fast die gesamte Weltwirtschaft in den Abgrund reißen.


Dieser Einwand musste ja kommen. Warum wundert es mich nicht, dass er von Moby kommt?

Moby,

du verwechselst hier Ursache und Wirkung.

Es gibt 2 Hauptursachen für die Hypothekenkrise.

1. Der starke Anstieg der Zinsen in den USA. Von 2004 bis 2006 sind die Leitzinsen von 1 auf 5,25 % gestiegen. Die Hypothekenzinsen dürften sich parallel dazu entwickelt haben.

2. Die Praxis der US-Hypothekenfinanzierer, Kunden mit niedrigen Einstiegsszinsen zu ködern und dann relativ schnell die Zinsen heraufzusetzen. Dazu kam sicher Nachlässigkeit bei der Kreditwüdigkeitsprüfung.

Der Absturz wurde noch eine Weile herausgezögert, weil anfangs die Wersteigerung der Häuser Verluste beim Zwangssaustieg aus der Finanzierung kompensiert hatte. Sobald die Marktpreise für Häuser ins Rutschen kamen, krachte das System.

Die Verbriefung der Hypothekenkredite (=Umwandlung in Wertpapiere und deren Weiterverkauf) haben nicht zum Absturz des Immobiliengeschäfts geführt. Andersherum wird ein Schuh daraus. Weil der Immobilienmarkt absackte sind die Wertpapiere schlecht geworden. Durch die Verbriefung sind die Risiken der Finanzierung von den eigentlich kreditgebenden Bank an andere, auch ausländische Banken und Investoren weiterverteilt worden. Das ist im Prinzip keine schlechte Sache, denn die Risiken werden breiter gestreut, im Verlustfall trifft es jeden einzelnen Investor geringer. Wenn da nur nicht ein paar Manager die Grundregeln vorsichtigen Investments ausser Acht gelassen hätten.

Man kann also die Verbriefung dafür verantwortlich machen, dass die Folgen der Immobilienkrise sehr schnell weltweit zu spüren waren, nicht aber dafür, dass der Immobilienmarkt der USA absackte.

FW


MartiS2 Offline



Beiträge: 7.149

19.01.2008 17:45
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat:

Kodo schrieb am 19.01.2008 17:09
Dieser Mix aus Hoch- und Niedrigrisikogeschäften als Wertpapier, der in USA plätzlich kreiert wurde, nachdem vorher Leuten ohne einen Cent Eigenkapital Häuser nachgeschmissen wurden und faule Konsumentenkredite vergeben wurden, korrigiert aber nicht von selbst.




Selbstverständlich korrigiert sich das von selbst. Was Dich eher zu stören scheint, ist die mögliche Höhe des Seegangs, der mit dieser Korrektur einhergeht.


Trotzdem ist es etwas billig, die Marktwirtschaft verantwortlich zu machen. Die Marktwirtschaft findet in einem passend regulierten Markt statt, was man von dem internationalen Kapitalmarkt nicht behaupten kann: Das ist keine Marktwirtschaft. Trotzdem wäre es auch einer Marktwirtschaft legitim, faule Konsumentenkredite zu vergeben.

Gruß, Martin

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.149

19.01.2008 22:31
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat:

MartiS2 schrieb am 19.01.2008 17:45
Selbstverständlich korrigiert sich das von selbst. Was Dich eher zu stören scheint, ist die mögliche Höhe des Seegangs, der mit dieser Korrektur einhergeht.




Ich will noch nachschieben: Die an der Geldmenge orientierte Politik der alten Bundesbank hätte im Prinzip die Gelschwemme á la USA, und damit die von billigen Krediten induzierte Immobilienblase und auch die aus billigen Krediten finanzierten Firmenübernahmen (Heuschrecken) stark gedämpft, wenn nicht verhindert. 'Im Prinzip', da ich nicht einschätzen kann, wie weit der Arm der nationalen Bundesbank reicht, wenn sich Interessenten in Japan zu 0,5% Zins Geld beschaffen können.

Ich kann mir auch nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass die Bundesbankpolitik konservativ war, und dass es in erster Linie die Linken waren, die die Bundesbank zu 'wirtschaftfördernder' Zinspolitik á la USA gedrägt haben. Mich wundert nur, dass bisher in der Öffentlichkeit überhaupt nicht darauf hingewiesen wird.

Gruß, Martin

F-W Offline




Beiträge: 1.679

19.01.2008 23:00
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten
Die Carry-Trades (Geld in einer Währung zu billigen Zinsen aufnehmen und in einer anderen mit höheren Zinsen anlegen) sind nicht ungefährlich wegen der Wechselkursrisiken. Fremdwährungsfinanzierte Kredite oder Übernahmen sind im Prinzip nichts anderes, denn die "Heuschrecken" müssen ja in $ bilanzieren.

Die unterschiedlichen "Philosophien" von FED und EZB/Bundesbank sind eigentlich bekannt und vor allem nicht neu. Greenspan hat nie was anderes gemacht. Sie werden aber sicher nicht in der Bildzeitung thematisiert. Es sind ja nicht nur die linken Politiker, sondern auch die traditionellen Staatsinterventionisten wie die Franzosen, die sich bis heute nicht mit der unabhängigen Zinspolitik der EZB abgefunden haben und sie liebend gerne dem Primat der staatlichen Wirtschaftspolitik unterordnen würden.

FW
Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

20.01.2008 00:09
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat:

Kodo schrieb am 19.01.2008 09:09

Zitat:

Rocky schrieb am 19.01.2008 01:57

Koennen die Politiker nicht einfach die Finger von der Marktwirtschaft lassen?

Die Marktwirtschaft korrigiert sich selbt. Mit den Politikern geht's laenger.




Grundsätzlich ist das richtig.
Nur zu welchem Preis?

Dieser Mix aus Hoch- und Niedrigrisikogeschäften als Wertpapier, der in USA plätzlich kreiert wurde, nachdem vorher Leuten ohne einen Cent Eigenkapital Häuser nachgeschmissen wurden und faule Konsumentenkredite vergeben wurden, korrigiert aber nicht von selbst.

Hier zeigt sich deutlich, dass es in der Wirtschaft Regeln geben muss, die verhindern, dass skrupellose Banker fast die gesamte Weltwirtschaft in den Abgrund reißen.




Natuerlich korrigiert das die Marktwirtschaft zu einem akzeptablen Preis.
Die Zahlen sind hoch, aber relativ zu einer 13 (10 hoch 12) Wirtschaft eben prozentual nicht besonders hoch.

Die Gelackmeierten sind nicht so sehr die Joe Sixpack Homeowners, sondern Spekulanten.
Und die Banken waren eben unverantwortlich, und die Spekulanten. Die schwitzen jetzt.

Prozentual zum GDP war, habe es nicht ausgerechnet, aber ich bin ziemlich sicher, die 1988 zu 1992 Savings and Loan Desaster wesentlich groesser. Und das hat sich korrigiert, allerdings war da der Bund mit 500 Mrd Dollar Sparbuchgarantien (100,000 Dollar per Sparbuch) mit drin. Und es hat sich geklaert. In der zweiten Haelfte von 1992 war wieder ein Boom. Ich habe gerade noch rechtzeitig mit dem Bauen angefangen. Ein Jahr spaeter waere der Preis uns davongelaufen gewesen, und wir haetten wesentlich kleinere Kartoffeln braten muessen.

Dieses "Stimulation package" ist Wahlpropaganda, in der beide Seiten glauben, sie bekommen die Loorbeeren. Ziemlich bizarr, wenn Du mich fragst.

Solange die Politiker die Finger davon lassen, klaert sich das alles von allein. Der kollektiven Intelligenz des Marktes kann ein recht bedepperter Kongress nicht das Wasser reichen.

Und Intelligenz ist alles.
Gerd

F-W Offline




Beiträge: 1.679

20.01.2008 00:27
Warum gibt es bei uns keine Wirtschaftspolitik? Antworten

Zitat:

Rocky schrieb am 20.01.2008 00:09

Dieses "Stimulation package" ist Wahlpropaganda, in der beide Seiten glauben, sie bekommen die Loorbeeren. Ziemlich bizarr, wenn Du mich fragst.


Bei uns vermutlich noch mehr als in den USA. Wir wissen doch zur Genüge, dass der deutsche Michel, wenn ihn wegen der Rezession erst einmal die Zukunftsangst gepackt hat, ums Verrecken nicht konsumiert. Jeder Cent Staatsknete wird dann auf die hohe Kante gelegt.

FW

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