Venezuela hat sein Militär mobilisiert und an der kolumbianischen Grenze aufmarschieren lassen. Chavez redet offen von einem "Kriegsgrund" und die gesamte venezuelanische Regierung schießt verbal gegen Kolumbien.
Was ist passiert?
Kolumbien hat ein Rebellenlager der FARC erst bombardiert und danach mit eigenen Soldaten ausgeräumt - auf equadorianischem Hoheitsgebiet. Das hat heftische Proteste und Beschwerden Equadors und Venezuelas ausgelöst und zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen geführt. Die eigenen Botschaften wurden geschlossen, die fremden Botschafter ausgewiesen. Equador fordert eine Verurteilung der Operation und eine Entschuldigung Kolumbiens. Das beruft sich indes auf sein Recht auf Selbstverteidigung.
Die politische Konstellation - Kolumbien gilt als USA-nah während Equador linksgerichtet ist und Chavez' sozialistische und anti-USA- Ausprägung ist weithin bekannt - dürfte den Konflikt noch verschärfen.
Experten rechnen zwar nicht mit einem Krieg, dennoch ist die Truppenmobilisierung eine klare Botschaft.
Doch hier noch was zum Thema; Lexx hat es oben schon richtig kategorisiert; Knatsch (nicht Krieg). Kolumbien/Equador ist die um die ethnischen Probleme abgeschwächte Variante des Türkei/Irak = Kurden Problems; Equador ist nichzt willens oder nicht in der Lage den Rebellen Einhalt zu gebieten und Kolumbien hat die Schnauze voll, die Scheisse auszubaden, während sich das Geschmeiss dann immer wieder hinter die Grenze verschanzt.
Gross aufgefahren wird jetzt natürlich mit Worten und dass Schlagerliedertexter und Krimiautor Hugo Chavez hier ganz vorne mitmischt ist ja klar. Ich sehe hier weniger internationale Verstrickungen (die werden jetzt nur bemüht wenn es um formale Verurteilungen oder um die Verhinderung derselben geht) sondern regionales und weitenteils verbales Muskelspiel. Den einzigen wirklichen Trumpf den Chavez hat ist, seine Wirtschaft hier mit reinzuziehen. Und deshalb liesst man dann: "Hugo Chavez kündigte Wirtschaftssanktionen gegen das Nachbarland an. Der Handel werde eingeschränkt, Venezuela wolle keine kolumbianischen Investitionen mehr". Also alles wie gehabt, Chaves boykottiert die US, hilft den sozialistischen Regimes und unterstützt Prestigeobjekte wie den Südamerikacup im Fussball; das Land im eisernen Würgegriff von Chaves Launen.
Vordergründig ist es sicher erstmal keine allzu große Sache.
Aber es besteht die Gefahr, dass Südamerika über kurz oder lang gespalten wird - angetrieben durch die sozialistischen Länder Venzuela, Equador und jetzt auch Nicaragua , das ebenfalls seine diplomatischen Beziehungen abgebrochen hat.
Nachtrag: "The presidents of Ecuador and Venezuela have called for clear international condemnation of Colombia's actions."
Grenzverletzungen sind ja kein Pappenstiel.
Ist doch schoen, dass die das selbst und friedlich geklaert haben und keine "Hilfe" von Anderen "brauchten"...
Hast recht. Da wären durchaus ein paar Jahre Krieg drin gewesen. Schwache Leistung.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
So ganz abtun würde ich das nicht. Kolumbiens Staatschef Uribe ist im Land populär, weil er als erster seit Jahren den Kampf gegen die FARC entschlossen aufnimmt, Der Angriff auf das Lager in Ecuador hat ihm innenpolitisch Punkte gebracht. Zugleich hat er aller Welt klar gemacht, dass die „Sozialisten“ in Ecuador und Venezuela keinerlei Hemmungen haben kriminellen Rauschgifthändlern und Kidnappern aus Kolumbien bei sich Unterschlupf zu gewähren nur um einem Verbündeten der Gringos zu schaden.
Deswegen haben die beiden selbsternannten Revolutionäre aus Ecuador und Venezuela wohl auch so schnell beigedreht.
F-W schrieb am 10.03.2008 10:44
Deswegen haben die beiden selbsternannten Revolutionäre aus Ecuador und Venezuela wohl auch so schnell beigedreht.
FW
Ich dachte erst an ein good guy - bad guy Spiel, mit ein bisschen Sebelrasseln, um das abgekartete Spiel zu übertünchen. Oder war Equador wirklich so scharf auf die FARC?