"Es wird also von der zuständigen Staatsanwaltschaft nach dem ICE-Unfall bei Fulda ermittelt, „wieso die Schafe die gesicherte Weide verlassen konnten“.
Natürlich sollte dieser Frage nachgegangen werden.
Aber müsste nicht auch einmal die Frage gestellt werden, wieso die Bahn Trassen für Züge, die mit teilweise mehr als 300 Stundenkilometern durch die Landschaft rasen, nicht gegen umherziehende Tiere sichert ?
Und sollte man nicht auch einmal fragen, wieso eine Herde Schafe einen 400 Tonnen schweren Zug aus den Gleisen werfen kann?
Sollte ein solches Geschoss nicht so gebaut sein, dass es auch bei einem solchen Zusammenprall in den Gleisen bleibt?
Wir reden über Video- Überwachung von harmlosen Bürgern als Routine, wieso überwacht die Bahn nicht ihre Strecken – vor allem die Tunnel – mit Videokameras?
Das wäre nicht einmal ein Eingriff in Persönlichkeitsrechte von Bürgern.
Allenfalls in die der Schafe . . ."
Aus einem Leserbrief in einer Lokalzeitung.
Ich bin letzte Woche auch mit einem ICE nach Paris gefahren.
Und ich habe mich sehr sicher gefühlt.
Nach fünf Minuten war ich auf der französischen Seite und die Trasse war tatsächlich bis Paris eingezäunt.
Zwar treffen auch die Franzosen komische Sicherheitsvorkehrungen.
Der ICE im Gare de L`est wurde bis fünf Minuten vor Abfahrt nicht mit der Gleisbezeichnung angezeigt.
Aus Sicherheitsgründen.
Obwohl er unübersehbar seit langer Zeit auf seinem Gleis stand.
Was sind die Gründe, dass die ICE-Trasse in Deutschland nicht eingezäunt wird?
Sparen oder Dummheit?
Was sind die Gründe, dass die ICE-Trasse in Deutschland nicht eingezäunt wird?
Sparen oder Dummheit?
Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Der Shinkansen, der erste Hochgeschwindigkeitszug, ist vollstaendig eingezaeumt auf exclusiver, unabhaengiger Trasse. In letzteren ist das Geheimnis.
Die deutschen ICE Trassen sind nicht exclusiv fuer ICEs, sondern auch fuer Normale Zuege, manchmal sogar Gueterzuege. Die Strecke Muenchen nach Hamburg bin ich mal gefahren. Da ist mir das im Gegenzugverkher aufgefallen.
"Aber müsste nicht auch einmal die Frage gestellt werden, wieso die Bahn Trassen für Züge, die mit teilweise mehr als 300 Stundenkilometern durch die Landschaft rasen, nicht gegen umherziehende Tiere sichert ? "
Weil bisher nichts passiert ist und es Geld kostet.
Genau wie die schlechten Radreifen erst ausgetauscht wurden, als es Tote gab.
"Die deutschen ICE Trassen sind nicht exclusiv fuer ICEs, sondern auch fuer Normale Zuege, manchmal sogar Gueterzuege."
Eigentlich war sogar mal die Idee, dass man Nachts, wenn keine ICE fahren, diese Strecken für die Güterzüge nutzen kann. Macht im Prinzip auch Sinn, hatte allerdings wohl erhebliche Mehrkosten der Trasse zur Folge, weil die Güterzüge noch geringere Steigungen verkraften als der ICE.
Anonymer User schrieb am 08.05.2008 16:09
...hatte allerdings wohl erhebliche Mehrkosten der Trasse zur Folge, weil die Güterzüge noch geringere Steigungen verkraften als der ICE.
Gruss
Kater
Weniger der Trasse als vielmehr des Transports. Größere Steigungen können auch von Güterzügen bewältigt werden, vorausgesetzt, die Züge sind nicht zu schwer (Anzahl der angehängten Waggons) und die Triebfahrzeuge sind entsprechend kräftig. Mit ein E-Lok der BR 152 könnte man auf dem Weg von Köln nach Frankfurt schon ordentlich was den Westerwald hochziehen, zumal, wenn man den Zug in Doppeltraktion bespannt. Und auch mit dem Bremsen würde das klappen, wenn man auf der anderen Seite wieder runterfährt. Insofern wäre auch hier eine gemischte Belegung der Strecke mit ICE- und Güterzügen durchaus denkbar.
Ob man, angesichts des Unfalls in Fulda allerdings gleich die ganze Bahn einzäunen sollte, ist eine andere Sache. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich ganze Viehherden in Tunneleingängen herumtreiben und dann prompt von ICE's frikassiert werden, scheint mir doch eher gering zu sein. Also glaube ich kaum, daß sich ein solcher Aufwand lohnen würde.
Es geht ja nicht nur ums potenzielle Entgleisen. Wer hat nicht schon lange Verspätungen oder Zugausfälle 'wegen Personenschaden' erlebt. Das waren Menschen, die in Unterschätzung oder unter bewusster Ausnutzung der immensen Gefahr eines mit 250km/h heranrasenden Zuges auf die Trasse gegangen sind. Die Folgen sind fatal, vor allem für den Lokführer.
Ein ordentlicher Zaun dürfte die meisten dieser Kandidaten von ihrem Vorhaben abhalten.
Ob man, angesichts des Unfalls in Fulda allerdings gleich die ganze Bahn einzäunen sollte, ist eine andere Sache. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich ganze Viehherden in Tunneleingängen herumtreiben und dann prompt von ICE's frikassiert werden, scheint mir doch eher gering zu sein. Also glaube ich kaum, daß sich ein solcher Aufwand lohnen würde.
Mich wundert, dass bisher noch nicht mehr bei den ICE´s passiert ist.
Es erscheint mir schon sehr sinnvoll, dass solche Trassen, auf denen Züge mit mehr als 300 km/h verkehren, gesichert werden.
Bin gespannt, wann das erste Hindernis auf so einer Trasse liegt; nachdem jetzt bekannt ist, dass jeder Eumel ungehindert die Schienen betreten kann.
Der Leserbriefschreiber hat schon recht.
Auf der einen Seite werden normale Bürger immer mehr in ihren Rechten eingeschränkt, auf der anderen Seite kann jeder, der will, auf einer ICE-Trasse einen Unfall provozieren.
Wenn man die Strecken einzäunt verhindert man Rettungskräften zu den Zugang, wenn dann doch mal was passiert. Gerade bei den Tunneleingängen wäre das fatal. Jeder erinnert an die Horror-Crashs in Tunneln.
Und was das Vorbild Frankreich/TGV betrifft: Die haben ja sogar noch ebenerdige Strassenübergänge: Bericht.
Hätten sie sich die Zäune gespart und dafür Strassenunter/überführungen gebaut, hätten sie vielleicht auch eine ebenso gute Unfallbilanz wie der ICE.
F-W schrieb am 08.05.2008 17:41
Wenn man die Strecken einzäunt verhindert man Rettungskräften zu den Zugang, wenn dann doch mal was passiert. Gerade bei den Tunneleingängen wäre das fatal. Jeder erinnert an die Horror-Crashs in Tunneln.
Und was das Vorbild Frankreich/TGV betrifft: Die haben ja sogar noch ebenerdige Strassenübergänge: Bericht.
Hätten sie sich die Zäune gespart und dafür Strassenunter/überführungen gebaut, hätten sie vielleicht auch eine ebenso gute Unfallbilanz wie der ICE.
FW
Das war aber eine normale Bahnstrecke mit Geschwindigkeitsbegrenzung.
Na man kann die Zäune ja so konstruieren, dass sie durch Rettungspersonal in irgendeiner Weise zu öffnen sind. Dass die Franzosen noch Bahnübergänge haben, wusste ich nicht.
Mir wird auf der Strecke Frankfurt-Köln bei Gegenverkehr immer etwas mulmig. Das tut schon einen gehörigen Schlag, wenn sich die Züge mit je 250 Sachen oder mehr begegnen.
Bei einem Zugunfall brauchts Zugang für Duzende, wenn nicht hunderte Rettungkräfte und ihren Fahrzeugen gleichzeitig. Da nutzt ein 3m breites Tor auch nicht viel.
Der ICE / die ICE-Trassen entsprechen in keiner Weise modernem Risko-/Sicherheitsmanagement. Da ich mich nun mal beruflich mit solchen Fragen im Medizinbereich beschäftige, kann ich nur feststellen, dass analog zur Medizin der ICE stillgelegt werden müsste bis alle Maßnahmen zur Sicherheit umgesetzt sind.
Die Begründung, dass es keinen Zaun gäbe wegen Rettungsmaßnahmen halte ich für vorgeschoben. Einmal lässt sich das technisch lösen, zum andern dürfte es dann keine 10 km lange Tunnel mit Minimalzugang geben. Davon abgesehen dürfte bei einer Entgleisung eines ICE von einem Zaun nicht mehr viel übrig sein.
Vielleicht kommt man hierzulande irgendwann zur Erkenntnis, dass Hochgeschwindigkeitszüge am Besten auf eigenständigen Trassen auf Stelzen fahren sollten. Welch ein Zufall wäre das dann.
F-W schrieb am 08.05.2008 18:24
Bei einem Zugunfall brauchts Zugang für Duzende, wenn nicht hunderte Rettungkräfte und ihren Fahrzeugen gleichzeitig. Da nutzt ein 3m breites Tor auch nicht viel.
FW
Ich dachte auch nicht an Tore, die wären nach Murphy ohnehin immer an der falschen Stelle. Man könnte einen Zaun leicht so konstruieren, dass etwa jedes einzelne Element einfach (aber nur autorisiert) auszuheben wäre. Bei all dem ICE begleitenden High Tech sollte das konstruierbar sein. Wenn der ungehinderte Zugang derartige Prio hätte, müssten - siehe Martin - erstmal die Tunnel verboten werden.
Ein Bahner erzählte mir mal, dass die ICE-Trassen lückenlos elektronisch überwacht würden und Hindernisse sofort zur Sperrung der Einfahrt führten. Offenbar ist ein Schaf für die verwendete Sensorik noch zu klein... ich muss ihn demnächst mal danach fragen.
"Vielleicht kommt man hierzulande irgendwann zur Erkenntnis, dass Hochgeschwindigkeitszüge am Besten auf eigenständigen Trassen auf Stelzen fahren sollten."
Warum sollte man das ?
Die Unfallbilanz vom ICE ist doch recht gut, und der einzige schlimme Unfall mit Toten wäre durch Zäune auch nicht verhindert worden.
Dagegen ging doch gerade der Prozess los, bei dem es um die Toten des sichersten Verkehrsmittel der Welt ging.
Im direkten Vergleich sieht der TR also ziemlich bescheiden aus.
Kater: "Genau wie die schlechten Radreifen erst ausgetauscht wurden, als es Tote gab. "
Im Unterschied zu den Zäunen hatten die Radreifen aber eine klare Berechtigung: Komfort. Die heutigen Vollräder rattern stärker. Die Zäune um Bahnanlagen bringen der Bahn dagegen nichts.
Das sicherste Verkehrsmittel der Welt ist immernoch die Schwebebahn und da wird auch nie etwas anderes rankommen *trotzig guck*
Lexx schrieb am 08.05.2008 20:44
Kater: "Genau wie die schlechten Radreifen erst ausgetauscht wurden, als es Tote gab. "
Im Unterschied zu den Zäunen hatten die Radreifen aber eine klare Berechtigung: Komfort. Die heutigen Vollräder rattern stärker. Die Zäune um Bahnanlagen bringen der Bahn dagegen nichts.
Das sicherste Verkehrsmittel der Welt ist immernoch die Schwebebahn und da wird auch nie etwas anderes rankommen *trotzig guck*
Ja, da fallen nur Elefanten raus. Ach ja, 5 Tote hat es vor ein paar Jahren aber auch gegeben.
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