Anonymer User schrieb am 10.06.2008 15:32
Ich würde die Solodarisierung der Schiiten nicht überschätzen.
Ich auch nicht. Aber eben; wes Brot ich ess. Sollten die Amis in den Iran einmarschieren wird auch im Irak das Chaos ausbrechen. Dann würde ich anstelle Obama oder McCain schon mal über eine Verdoppelung der Truppen nachdenken resp. über einen Abzug, was dann letztlich bedeutet, dass das Einflussgebiet, womöglich gar das Territorium des Iran nach Westen erweitert wird. Spätestens dann, wenn also die kurzfristigen Sticheleien verpufft sind, muss sich die US und mit ihr der Westen nach einer tragfähigeren Strategie in Nahost umschauen.
Martin: "Wenn das Land aus der Luft kontrolliert ist, haben auch iranische Bodentruppen einen schweren Stand."
Genauso wie das serbische Militär im Kosovo? Da konnte man das ja eindrucksvoll sehen, wie so ein Militär in Grund und Boden gebombt wird.[Achtung Sarkasmus]
Der Iran ist ein viel größeres Land als der Irak und es gibt genügend Bergland, in dem man sich verstecken kann - oder Lufabwehrraketen.
Lexx schrieb am 10.06.2008 18:54
Der Iran ist ein viel größeres Land als der Irak und es gibt genügend Bergland, in dem man sich verstecken kann - oder Lufabwehrraketen.
Das größere Land ist kein wirkliches Argument, wenn sich die Kontrollmaßnahmen auf die Bereiche beschränken, wo Atomforschung / Anreicherung passiert. Dabei gehe ich davon aus, dass davon ein Teil bereits bekannt ist, und ein Teil noch lokalisiert werden wird.
Luftabwehrraketen waren im Irak immer ein Spaß für die amerikanischen Piloten: Wenn das Radar eingeschaltet wurde, gab es eins drauf mit Mappe und Frühstück. Wenn es keine grundlegende technische Neuerung gibt, dann ist dies im Iran nicht anders. Aber das müssen die Militärs ja wissen.
"Luftabwehrraketen waren im Irak immer ein Spaß für die amerikanischen Piloten: Wenn das Radar eingeschaltet wurde, gab es eins drauf mit Mappe und Frühstück."
Ja, weil der Irak nur wenige davon hatte. Einzelne Radarstellungen lassen sich leicht bekämpfen. Was passiert, wenn der Iran hunderte davon gleichzeitig einschaltet, ist dann kein Videospiel mehr.
" Wenn es keine grundlegende technische Neuerung gibt, dann ist dies im Iran nicht anders."
Passives Radar. Die Frage ist aber, ob der Iran das schon hat. Aber wenn, hat die US Luftwaffe ein Problem.
Also wenn der Iran imstande ist Kernwaffen zu entwickeln und das vor aller Welt inkl. aller Geheimdienste verborgen zu halten, dann dürften LA-Raketen mit passivem Radar wohl kein wirkliches Problem sein.
"Also wenn der Iran imstande ist Kernwaffen zu entwickeln und das vor aller Welt inkl. aller Geheimdienste verborgen zu halten, dann dürften LA-Raketen mit passivem Radar wohl kein wirkliches Problem sein."
Lexx,
der Bau von Kernwaffen ist eher ein großtechnisches Problem und um ein vielfaches einfacher als eine LA-Waffe zu entwickeln, noch dazu mit "passivem Radar".
Eine LA-Waffe ist ein relativ kleiner, schneller und sehr schnell manövrierbarer Flugkörper dessen Elektronik so gut abgeschirmt sein muss, dass er (zu) spät von den Abwehrsensoren der Flugzeuge oder Cruise Missiles erkannt wird - eine außerordentlich große technische Leistung.
Und dass der Iran Kernwaffen entwickelt ist seit Jahren bekannt.
Womit ich nichts gegen die technischen Fähigkeiten iranischer Ingenieure sagen will - das Ausbildungsnivau ist dort sicherlich sehr gut.
WRL:
Wer sagt denn, dass die Iraner das selbst entwickeln müssen?
Technik kann man auch kaufen. Und davon abgesehen denke ich nach wie vor, dass ein passiv-Radarsystem mit gleichem Aufwand und unter weniger Aufhebens entwickelt werden könnte menn man es drauf abgesehen hat; zumal das ja keine völlig neue Technologie ist, sondern Vorbilder vorhanden sind.
Wer massenhaft Ultrazentrifugen beschaffen kann - warum soll er nicht auch die Technologie für passives Radar beschaffen können?
"Und dass der Iran Kernwaffen entwickelt ist seit Jahren bekannt. "
Bekannt sein = bewiesen sein stimmt definitiv nicht. Bekannt sein = die Vermutung haben, ok das kann sein. Aber wenn selbst die CIA sagt, dass der Iran da in absehbarer Zeit nichts zustande bringt, glaube ich ehrlich gesagt nicht so Recht daran.
Gerade nach dem Irak-Desaster (die B- und C-Waffen-Arsenale, die angeblich an den Vernichtungsaktionen vorbei massenhaft im Land vorhanden gewesen sein sollen hat man bis heute nicht gefunden. Vermutlich hat es sie nie gegeben) sollte man grundsätzlich vorsichtig sein, wem man irgendwelche Bestrebungen anhängt.
Den Iran wegen Nichteinhaltung des Atomwaffensperrvertrages zu belangen ist legitim. Wie selbstverständlich davon auszugehen, dass er im Geheimen an Kernwaffen forscht entbehrt dagegen jeglicher Bestätigung durch Indizien oder Beweise.
"Wie selbstverständlich davon auszugehen, dass er im Geheimen an Kernwaffen forscht entbehrt dagegen jeglicher Bestätigung durch Indizien oder Beweise."
Da gehe ich ja überhaupt nicht d'accor mit Dir - die Beschaffung von weit übertriebenen Mengen von Zentrifugen ist doch ein recht kräftiges Indiz dafür, dass der Iran waffenfähiges Material erzeugt /erzeugen will - ansonsten bräuchte er die nämlich nicht.
Gruß
WRL
PS.: Wie war da nochmal der Witz bezüglich Irak? "Herr Rumsfeld, woher wollen Sie wissen, dass der Irak über Massenvernichtungswaffen verfügt?" - "Ganz einfach, wir haben doch alle Kopien der Lieferscheine aufbewahrt!"
"Was sind denn "übertriebene Mengen"? Was bräuchte man für die jetzigen und zukünftigen KKWs?"
Man bzw. Ahmeda.. sprach von bisher 3000 und mittlerweile 6000 Zentrifugen - wenn man überhaupt diese Art von Zentrifugen benötigt dann vielleicht den 10 Teil davon.
Lexx schrieb am 12.06.2008 20:47
Was sind denn "übertriebene Mengen"? Was bräuchte man für die jetzigen und zukünftigen KKWs?
Ich würde "mehr als 0" als übertriebene Menge bezeichnen. Dem Iran wurde angeboten, zum Spottpreis fertige Brennstäbe zu beziehen. Da hätten sie den Mehrjahresbedarf an Brennstäben für ein paar tausend Barrel Rohöl kaufen können. Wollen sie nicht. Was IMHO eindeutig für die militärische Komponente spricht.
kater_5 schrieb am 11.06.2008 09:22
" Wenn es keine grundlegende technische Neuerung gibt, dann ist dies im Iran nicht anders."
Passives Radar. Die Frage ist aber, ob der Iran das schon hat. Aber wenn, hat die US Luftwaffe ein Problem.
Das halte ich für eine starke Übertreibung. Seit die Russen damals diese Art von Luftabwehrsystem entwickelt haben, haben die Amerikaner Strategien dagegen. Inzwischen ist die elektronische Überwachung so allumfassend, dass jede LA-Raketenbatterie maximal einmal aktiv werden kann, bevor sie mit einem massiven Schlag ausgelöscht wird.
Dazu kommt, dass es inzwischen mehr oder weniger irrelevant ist, ob die eigenen Flieger über dem Land kreisen können oder nicht, sofern nicht Bodentruppen involviert sind und die gegnerische Luftwaffe existiert. Denn vorzugsweise arbeitet man mit Raketen und Marschflugkörpern, um entsprechende Stellungen oder Industrieanlagen auszuschalten. Und wenn man doch mal drüberfliegen muss, nimmt man halt die Stealth-Flugzeuge, die - Passivradar hin oder her - immer noch unerkannt operieren können.
"Und wenn man doch mal drüberfliegen muss, nimmt man halt die Stealth-Flugzeuge, die - Passivradar hin oder her - immer noch unerkannt operieren können. "
Wenn ich mich richtig erinnere, ist einer der Hauptvorteile von Passivradar, dass man damit auch Stealth Fluszeuge lokalisieren kann.
Da diese unbewaffnet sind, sind sie dann eine leichte Beute.
Anonymer User schrieb am 13.06.2008 17:36
"Und wenn man doch mal drüberfliegen muss, nimmt man halt die Stealth-Flugzeuge, die - Passivradar hin oder her - immer noch unerkannt operieren können. "
Wenn ich mich richtig erinnere, ist einer der Hauptvorteile von Passivradar, dass man damit auch Stealth Fluszeuge lokalisieren kann.
Nein. Der Hauptvorteil ist, dass die Stellungen quasi "inaktiv" sind für den Beobachter von außen, solange nicht gefeuert wird (dann hat man die Radarsignatur der Rakete). Das hilft gegen die ECM-Taktik, wo die Radarquelle für die Ziellokalisierung verwendet wird - die Iraker und Serben haben das schmerzlich erfahren, deren Luftabwehr wurde in den ersten Stunden ausgeschaltet.
Es gibt allerdings andere Techniken, um Stealth-Flugzeuge zu lokalisieren (Radar-Arrays mit komplexer Software, um die Geschwindigkeitskomponente mit Wahrscheinlichkeitsfaktoren zu verknüpfen, um Geisterechos und fliegendes Getier von potenziellem Flugzeugen zu trennen) - das Problem dabei ist, dass die Reichweite sehr gering ist, und die Stellungen scherlich mobil zu kriegen sind.
Die geringe Reichweite ist vor allem ein Problem gegen die hochfliegenden Bomber wie die B2 - die ist nur auf dem Radar zu sichten, wenn sie die Bombenschächte öffnet. Dann ist aber der Käse schon gegessen, und kurz danach ist sie auch schon wieder unsichtbar.
Zitat:
Da diese unbewaffnet sind, sind sie dann eine leichte Beute.
Inwiefern sind diese unbewaffnet? Die üblichen Flares und Jammer sind da natürlich auch eingebaut. Mehr hat ein gewöhnliches Kampfflugzeug auch nicht.